Predikt von Bischof Baxant

8.7.2012

Wenn wir über die grundlegende Wahrheit des katholischen Glaubens, also über die Himmelfahrt der Mutter Jesu, nachdenken und uns dabei auf die der Heiligen Schrift zu entnehmenden Begründungen berufen wollen, klappt es nicht. Die letzte Etappe des irdischen Lebens Mariens findet nämlich keine einzige Erwähnung in der Bibel, auch wenn wir sehr gerne irgendwelche Information über das Ableben der Jungfrau Maria in der Heiligen Schrift lesen würden, genauso wie wir die dramatischen Geschichten anderer Gottes Männer und Frauen aus der Bibel erfahren können.

Wie (in Anführungszeichen) "sparsam" sind die Worte der Heiligen Schrift über das Leben der Muttergottes! Über ihren Tod wird überhaupt nicht gesprochen. Die Bibel schildert ja die Botschaft über das Werk des Erlösers. Sie spricht über Leben Jesu, über seinen Tod und seine Auferstehung. Über das Leben Mariens wird in der Heiligen Schrift sehr wenig erzählt. Dem Charakter der Jungfrau Maria entsprechen die biblische Schweigsamkeit, die Stille und das Schweigen.

Über einen herrlichen Augenblick im Leben Mariens wird doch in der Heiligen Schrift gesprochen, und zwar über ihre Begegnung mit ihrer Verwandten Elisabeth. Eine Frau - Maria - besuchte einen anderen Frau - Elisabeth. Wir wissen, dass es in der Tat um einen Besuch von ingesamt vier Personen ging: die heilige Elisabeth trug ihren Sohn, den heiligen Johannes den Täufer, unter dem Herzen und Maria auch ihren Sohn, Jesus. Womit beginnt dieser vereinzelte Besuch? Mit einem Gruss. Mit einem einfachem Gruss. Wirklich "nur" ein einziger Gruss Mariens genügte, und das Kind hüpfte im Leib der heiligen Elisabeth. Es genügt immer nur wenig! Dieses "Wenig" ist allerdings mit einem reinem und das Wohl wünschenden Herz zu tun. Maria hatte solch ein Herz.