Quinauer Wallfahrten 2019

Bericht über die 3 Wallfahrtssonntage in Quinau. Grüß Gott, liebe Besucher der Internetseite der Wallfahrtskirche Quinau im böhmischen Erzgebirge. 

Wie Ihnen aus anderen Informationen auf dieser Seite bekannt sein wird, gibt es im Böhmischen Erzgebirge seit vielen Jahrhunderten zahlreiche christliche Wallfahrtsstätten.
Der Ort Quinau (Kvetnov) liegt etwa in der Mitte des Erzgebirges, in ca. 640 m Seehöhe und ist seit 1342 als Marien-Wallfahrtsort bekannt. Seit dieser Zeit pilgern jährlich im Sommer, um das Fest Mariä Heimsuchung, 2. Juli, zahlreiche Christen aus dem böhmischen Umland dort hinauf ins Gebirge. Auch nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46 kam diese alte Wallfahrt nicht zum Erliegen. Tschechische Christen nahmen die alte Tradition auf und führen sie bis heute zu neuer Blüte. Selbstverständlich kommen seit den friedlichen Revolutionen beiderseits des Erzgebirges auch wieder ehemalige Heimatleute aus dieser Gegend nach Quinau, allerdings mehren sich zunehmend die Wallfahrer aus dem sächsischen Umland.
Hier nun einige Eindrücke von den diesjährigen Wallfahrtssonntagen.
  
Am 1. Sonntag, dem 7. Juli waren zur Hl. Messe um 14:00 Uhr etwas mehr als 50 Wallfahrer gekommen. Pfr. Tschöpe aus Olbernhau hatte auch zwei junge Ministranten und einen erfahren älteren Assistenten mitgebracht. Zusammen mit diesen, mit Pfr. (Dekan) M. Dvoulety und mit mir (Jürgen Schmidt) konnte die Wallfahrtsmesse sogar mit Weihrauch gefeiert werden. Leider hatte die Orgel einen Defekt. Herr Tietz (Organist) aus Annaberg war aber schon darauf eingestellt und hatte seine eigene elektronische Orgel mit, die von der Empore aus sehr gut den Gemeindegesang unterstützte. Neu und interessant war an diesem Sonntag auch das Mitwirken des Posaunenchores aus dem sächsischen Pobershau. Die Musiker spielten vorher auf dem Treppenabsatz zur Wallfahrtskirche, dann bei der Hl. Messe drei Stücke und zum Anschluss auf der Wiese neben der Kirche. Es hat den Wallfahrern sehr gut gefallen und wir sollten das öfter mit einplanen.


 
Der 2. Sonntag gestaltete sich etwas anders, als die bisherigen Wallfahrtssonntage in Quinau. Überraschend für fast alle Wallfahrer war, dass nach der Hl. Messe der tschechischen Gläubigen am Vormittag, für 12:30 Uhr ein Orgelkonzert angesetzt war. Dazu gab es sogar Plakate in den umliegenden böhmischen Orten der Pfarreien Görkau/Jirkov und Komotau/Chomutov.
Das bedeutete, dass zunächst zahlreiche Besucher des Orgelkonzertes anreisten und Parkplätze für ihre PKWs suchten. Es waren auch Konzertbesucher aus der sächsischen Nachbarschaft angekommen.
In der Kirche selbst wurde umgeräumt und ein Cembalo (etwa wie ein kleiner Flügel) vorn vor den Altar platziert. Die Besucher des Konzertes schauten sich in dieser Zeit recht “locker” die Kirche an.
Das kleine Konzert wurde auch auf Deutsch angesagt und kommentiert. Nach Aussagen von Zuhörern  verlief alles sehr ordentlich und wohlklingend.
Ich hatte mich in dieser kurzen Stunde in die Sakristei zurückgezogen. Im Anschluss fragten mich die Pianistin und ihre Begleitung, ob ich vielleicht auf den zuständigen Pfarrer einwirken könnte, so etwas öfter zu veranstalten. Ich versuchte, ihr zu erklären, dass man hier in dieser Wallfahrtskirche etwas zurückhaltend mit regelmäßigen Konzerten sei. Derartige katholische Kirchen dienen zunächst den Wallfahrtsgottesdiensten, dem Gebet und den Ruhe suchenden Pilgern. Es ist hier also nicht so, wie beispielsweise in vielen evangelischen Kirchen in Sachsen, in denen oftmals Kirchenkonzerte stattfinden. Man möge Geduld haben und diese Dinge gut vorbereiten, damit nicht zu viel an einem Wallfahrtssonntag eingeplant wird. Aber möglich wären weitere Konzerte schon.
Nachdem die Konzerttechnik abgeräumt war, konnten wir unsere deutschsprachige Hl. Messe vorbereiten. Die Besucher verließen die Kirche und die Wallfahrer konnten einziehen.
Zwar war der 2. Sonntag bisher meistens von den Vertriebenen aus dem Komotauer Heimatkreis bestimmt, aber in diesem Jahr waren – trotz der Gedenkveranstaltung am Samstag in Deutschneudorf - relativ wenige  zur Wallfahrt gekommen.
Nach dem Läuten der Glocke um 14:00 Uhr betete Jürgen Schmidt zusammen mit den Wallfahrern zunächst den Rosenkranz.
Mit Kaplan Ruhs, Pfr. Dvoulety und Diakon Neumann; sowie Pfr. Brünnler konnte dann eine traditionelle Hl. Messe gefeiert werden. Teile der “Schubertmesse” wurden mit einer elektronischen Orgel, die der alte Herr Tietz unten in der Kirche spielte, gesungen. Herr Pfr. Brünnler konnte leider aus Gesundheitsgründen nur im Chorgestühl die Wallfahrtsmesse mitfeiern.
Im Anschluss über gab die Heimatkreisbetreuerin, Frau Hedwig Gemmrig, in der Sakristei Herrn Dekan Dvoulety die Stiftungsurkunde für das Vortragekreuz, welches im vorigen Jahr erstmalig im Gottesdienst verwendet worden war.. Das gerahmte Dokument wurde dann in der Wallfahrtskirche rechts neben dem Prozessionskreuz an der Wand befestigt. Leider wurde zu spät festgestellt, dass eine tschechische Übersetzung des Textes fehlte. Diese soll demnächst nachgereicht werden. Das gilt auch für die kleine Version der Urkunde, die im Knopf des Vortragekreuzes eingelegt werden wird.


 
Am letzten Wallfahrtssonntag, dem 21.7.2019, fanden sich am Nachmittag überwiegend Wallfahrer aus den Pfarreien um Chemnitz ein. Es waren aber auch einige Gläubige gekommen, die grundsätzlich an allen 3 Sonntagen nach Quinau wallfahren und Heimatvertriebene aus Deutschland. Das Wetter war nicht so unbeständig, wie an den Sonntagen zuvor.
Pfr. Heinrich Bohaboj, ein Ruheständler aus Chemnitz, der ebenfalls ein Vertriebener aus Böhmen ist, hatte die Hl. Messe vorbereitet. Es zeigte sich bald ein etwas anderer Charakter des Gottesdienstes. Zunächst waren mehrere Priester und Assistenten am Altar.  Auch die Lektoren, bzw. Vorbeter der Fürbitten und Vorsänger des Zwischengesanges kamen aus der Gruppe der Chemnitzer Wallfahrer.
Die Predigt war, anders als bei den Predigten der zwei vorhergehenden Sonntage,  nicht direkt an die Heimatvertriebenen gerichtet, sondern sie stand unter dem Grundgedanken des brüderlichen Zusammenwachsens der Katholiken des deutschen sächsischen Nachbarbistums Dresden-Meißen mit den Gläubigen und den kirchlichen Partnern in Böhmen. “Was auf  kommunaler Ebene in Partnerschaften bisher getan wird, sollte auch in unserer Kirche möglich sein und geschehen” sagte sinngemäß der Prediger. Ich hatte den Eindruck, die angereisten Gläubigen haben diesen Worten zugestimmt. Es bedarf allerdings dabei noch einiger Geduld und Mitarbeit der Gläubigen, nicht nur der zuständigen “Amtsträger” auf beiden Seiten. (der vollständige Predigttext kann auf dieser Internetseite nachgelesen werden).
 
Nicht unerwähnt bleiben soll auch in diesem Jahr die Bereitschaft der tschechischen Gemeindemitglieder aus der Görkauer Pfarrei St. Ägidius, die an allen drei Sonntagen vom frühen Morgen an bis zum späten Nachmittag auch für uns Deutsche ein umfangreiche Angebot an Devotionalien, Speisen und Getränken im kleinen Kiosk vorgehalten haben. Ihnen sollten wir, wie schon mehrfach angeregt hatte, demnächst einen besonderen Dank aussprechen. In der Herbstzusammenkunft der Vorbereitungsgruppe wäre eine Möglichkeit dazu.
 
Übrigens: Am Wegesrand, kurz vor dem Ortseingang von Quinau/Kvetnov steht seit Jahrzehnten eine, in Stein gehauene Marienfigur mit dem Jesuskind auf dem Arm. Sie wurde vorbildlich restauriert und erscheint in neuem Glanze. Wem ist sie aufgefallen; wer hat sie bestaunt? Wer hat ein „Ave Maria“ dort gebetet? Wie Dekan M. Dvoulety meinte, hat sich die Kommune Platten/Blatno um die Restaurierung bemüht. Herzlichen Dank!

Wir können also voller Zuversicht sein, dass auch in den nächsten Jahren an allen drei Wallfahrtssonntage, sowohl was die Gläubigen betrifft, als auch die Zelebranten, Hl. Messen in deutscher Sprache gefeiert werden.
Quinau/ Kvetnov ist ein uralter heiliger Ort, der von der Gottesmutter Maria ausgewählt wurde, um den Gläubigen Glaube, Hoffnung, Liebe und Trost zu spenden.
Alle Menschen guten Willens sind eingeladen, diesen Ort und das Kirchlein zu besuchen.

Jürgen Schmidt, im Juli 2019

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