Predigt H.Bohaboj 2021

"Mein Kind, von jetzt an heilt´s"  Als ich der Frühe des 13. Januar aufgewacht bin – es war der Tag, an dem die kranke Magdalena Kade in Philippsdorf dieses Wort von Maria gehört hat – habe ich hoffnungsvoll an diesen Zuspruch der Gottesmutter gedacht.

 

Denn Ende Dezember war ich positiv auf COVID-19 getestet und musste seitdem in strenger Quarantäne leben. Welche Befreiung als ein Test mir an diesem Tag bescheinigte: ne-gativ!

Befreiend war auch die Entscheidung von heimatvertriebenen katholischen Christen aus dem Sudentenland, sich in einem Verband zusammen zu schließen, der nicht auf Rache und Vergeltung setzt, sondern auf versöhn-tes Miteinander im Horizont eines künftigen vereinten Europa: In der Ackermann-Gemeinde! Seit 75 Jahren wirkt sie in diesem Sinne im Herzen Europas. „Christliche Rache“, so hat der tschechische Theologe Otto Madr die vielen Hilfen bezeichnet, die von der Ackermann-Gemeinde und vielen Vertriebenen den Nachbarn zu teil geworden sind.

Bewusst hat die Ackermann-Gemeinde den 13. Januar 1946 als ihren Gründungstag gewählt. ‚Mein Kind, von jetzt an heilt´s‘! Ein großes Ver-trauen beseelte die Gründungsmitglieder: Maria wird auch in den so schwer mit Leid und Schuld belasteten Nachkriegs-Jahren helfen, damit viele Wunden wieder heilen können. Wenn Anfang August – gemeinsam mit der Sdruzeni-Ackermann-Gemeinde – in Prag dieses Jubiläum gefeiert wird, dann dürfen wir dankbar bekennen Maria: hat geholfen. Der Segen Gottes liegt auf allem Bemühen um eine gute Nachbarschaft unserer Völ-ker.

Es gibt so viele gute Erfahrungen mit der Wahrheit, dass ‚An Gottes Segen alles gelegen‘ ist! Oder wie wir im Psalm 127 beten: ‚Wenn der Herr das Haus nicht baut, mühen sich die Bauleute umsonst‘. Das wussten unsere Vorfahren, das erfahren wir auch beim Bau eines vereinten Europas. Die Wirtschaft macht es nicht: das Geld wird es nicht schaffen; dem Wahn, dass wir alles im Griff haben und dass alles machbar ist, hat Corona die Illusion genommen. Europa braucht ein solides geistig-geistliche Funda-ment.

Wunderbar: Seit einem Jahr steht die Mariensäule wieder auf dem Altstäd-ter Ring in Prag! Mich freut auch, dass heute der heilige Benedikt, ein Pat-ron Europas, seinen Festtag hat.

Es ist wichtig, auf den Geist zu achten, in dem wir uns begegnen. Das Festgeheimnis von Quinau zeigt uns: Maria und Elisabeth sind uns ein Vorbild. Sie begegnen einander im Heiligen Geist, loben und preisen Gott für das Große, das er an ihnen getan hat.

Wir dürfen dankbar sein, dass es so kurz nach der schrecklichen Erfahrung von Krieg und Vertreibung Mitglieder unserer Volksgruppe gab – ich den-ke an P. Paulus Sladek, an Richard Hackenberg – die klar erkannt und auch

bekannt haben, dass der Ungeist von Hass und Vergeltung nicht unsere Zukunft und die Zukunft Europas bestimmen darf:

‚Wir dürfen die bösen Geister des Hasses, die uns die Heimat geraubt ha-ben, nicht über unsere Seele triumphieren lassen.. Wir wollen alles tun, damit unter uns niemand mehr aus welchen Gründen auch immer Verfol-gung erleiden muss. So machen wir unser Leid fruchtbar für die Verständi-gung der Völker und für den ersehnten Frieden der Welt‘.

Und etwa 50 Jahre später heißt es in einer Erklärung von sudetendeutschen und tschechischen Christen: ‚Wir sollten jede Gelegenheit nutzen, durch Begegnungen und Gespräche Vorurteile abzubauen und durch diese Be-gegnungen von Mensch zu Mensch die gegenseitige Annäherung zu för-dern‘.

Liebe Schwestern und Brüder: Trotz Corona sind wir nun das 2. Jahr hier in Quinau zur Wallfahrt versammelt. Gott sei Dank! In der Vergangenheit sind viele Wallfahrten deshalb entstanden, weil aufgrund einer Seuche ein Gelöbnis gemacht wurde. Sorgen, Bitten und Anliegen wurden vor Gott gebracht. Aktuell werden Wallfahrten eher vermieden. Ist das ein Indiz da-für, dass wir bei Gefahren vorsichtiger oder im Glauben schwächer gewor-den sind?

Quinau ist eine wunderbare Gelegenheit, im Geist des Gebetes, im Heili-gen Geist miteinander unterwegs zu bleiben, aufeinander zuzugehen, ge-meinsam im Gebet zu bedenken, welche Aufgaben uns die Gegenwart und die Zukunft stellt. Bei Gott ist nichts unmöglich! Weil Maria und Elisabeth darauf vertrauen, können sie gar nicht anders, als Gott zu loben und zu danken. Nehmen wir sie uns zum Vorbild, öffnen wir unsere Herzen dem guten Geist Gottes. Er allein kann das Angesicht der Erde erneuern – aber Er will Menschen in den Dienst nehmen, die offen sind für ihn.

Denn die Frucht des Geistes, so sagt uns Paulus (Gal 5,22), sind: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte und Treue. Und diese guten Gaben braucht unsere Welt – mehr denn je! Vermutlich wird kaum jemand von uns die Begegnungstage auf dem Visehrad in Prag mitfeiern können. Sie finden vom 6. bis 8. August statt. Aber schon heute können wir froh und dankbar im Gebet mit denen verbunden sein, die an der Moldau dieses Jubiläum feiern werden.

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