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Predikt von Heinz Bohaboj

1.7.2012

Rose von Jericho - ein unansehnliches dürres Knäuel. Ihr Geheimnis: wenn sie mit Wasser in Berührung kommt, geht sie auf und ihre Zweige werden saftig und grün. Dieses Wunder geschieht selbst dann, wenn sie Jahrzehnte lang kein Wasser bekommen hat. Eine Blume der Hoffnung. Für mich auch ein Symbol: Ich denke an die Vergangenheit unserer Völker, an das aktuelle Miteinander, and die heutige, kälter werdende, berechnende Gesellschaft, die so viele beklagen. Ich denke an Jericho:  Israel und Palestina. Ich denke an die Erschütterungen in der Kirche. Überall gibt es Zeiten der Trockenheit. Da geht nichts voran. Jeder beharrt auf seinem Standpunkt. Bei der Rose von Jericho bewirkt Wasser, dass sie wieder lebt und aufblüht. Wasser bedeutet Leben. Aus Wasser und Heiligen Geist hat ein jeder von uns in der Taufe das neue, das ewige Leben empfangen. Der Geist ist es, der lebendig macht!

Vor einigen Jahren erging es dem Wallfahrtsort Quinau/Květnov ganz ähnlich. In der Vergangenheit war Quinau in dieser Region des Erzgebirges bekannt und beliebt.  Maria, Königin des Erzgebirges - das ist nicht nur so dahin gesagt. Bereits im Jahre 1342 - also vor 670 Jahren - wird das Gnadebild zum ersten Mal erwähnt. Dieser  Wallfahrtsort war ein kostbares Kleinod im Erzgebirge. Die Vertreibung der angestammten Bevölkerung und bald danach das raue kirchenfeindliche Klima in der damaligen  ČSSR brachte es mit sich, dass die Kirche mehr und mehr unansehnlich wurde. In oft infamer Weise wurde wersucht, den Glauben auszutrocknen. Denn am meisten kann man gläubige Menschen  treffen, wenn man ihre Gebetsstätten zerstört. Heute ist diese Wallfahrtskirche wieder ein Ort, an dem gebetet und gesungen wird. Ein Ort, an dem  Begegnung zwischen Mensch und Gott, zwischen alten und jungen, zwischen Gläubigen von beiden Seiten der Grenze möglich ist.

Bei der Einweihung der modernen Franziskus-Kirche 1983 sagte Bischof Gerhard: Ihr seid die lebendigen Steine, ihr sollt diese nüchterne Kirche warm beten. Das ist in Quinau längst geschehen. Die Diözese Leitmeritz mit ihrem Bischof und die Pfarrgemeinden von Görkau und Komotau mit ihren Pfarrern haben viel dafür getan. Und vielen, die vor der Vertreibung hier gewohnt und die Muttergottes verehrt haben, war es ein Herzensanliegen mitzuhelfen, dass dieser Wallfahrtsort wieder grünt und blüht.

Wasser bringt die Rose von Jericho zum grünen. Das Wasser der Taufe hat uns neugeboren als Kinder Gottes. Sein Heiliger Geist wurde uns geschenkt. Er stärkt uns und macht uns fähig, als mündige Christen zu leben und zu handeln. Nicht der Zeitgeist oder irgend ein Geistesblitz, sondern Gottes Geist bewirkt Neues, so wie er in Maria der Menschheit einen neuen Anfang geschenkt hat: Sie hat Ja gesagt zu Gottes Plan und durfte Mutter des Erlösers werden.

Und bei dem Festgedanken Maria Heimsuchung, bei der Begegnung von Maria und Elisabeth sind beide Frauen vom Heiligen Geist erfüllt und können gar nicht anders als Gott zu loben und zu preisen für das Grosse, das Er an ihnen gewirkt hat. Das ist es, wozu das heutige Fest auch uns ermutigen will. Gott loben für das Gute, das Grosse, das wir durch Ihn erfahren dürfen.

Ein Pfingstliches Bild: Ein Gelähmter schaut auf zu den Aposteln. Und Petrus sagt zu ihm: Gold und Silber habe ich nicht. Aber was ich habe, das gebe ich Dir: Im Namen Jesu stehe auf! Das ist Aufgabe der Kirche heute, die Aufgabe für jeden von uns. Es geht nicht um Gold und Silber, es geht um unser Zeugnis als Christen!  Es geht um den Geist, in dem wir uns begegnen.

Der Rettungsschirm für den Euro muss nicht unsere Sorge sein. Aber ein Rettungsschirm für die Werte unserer christlichen Kultur, die das Erzgebirge, die unsere ganzes Land geprägt hat - das sollte schon unsere Sorge sein.

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"Jestliže nesoudíš druhé, věř, že od Boha dostáváš nejvyšší uznání a dojdeš dobra."
Carpe Diem

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