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Quinauer Wallfahrten 2018

Wie es nach der Jahrtausendwende wieder zur Tradition geworden ist, so kamen auch im Jahr 2018 an den drei Sonntagen um das Patronatsfest Mariä Heimsuchung – 2. Juli – zahlreiche Gläubige nicht nur aus dem böhmischen und sächsischen Erzgebirge nach Quinau, sondern aus ganz Deutschland.

Manche schafften es sogar, an allen 3 Sonntagen (am 1.; 8. u. 15. Juli) nach Quinau zu pilgern. Am zweiten Wallfahrtssonntag war die Wallfahrtskirche am Nachmittag mit etwa 150 Gläubigen zur Hl. Messe in deutscher Sprache besonders gut besucht, weil zahlreiche Teilnehmer an der Gedenkfeier in Deutschneudorf (Komotauer Todesmarsch 1945), am nächsten Tag auch nach Quinau kamen.

Hier auf dem Muttergottesberg finden die Menschen zueinander. Sie freuen sich wie einst ihre Ahnen, wenigstens einmal im Jahr diesen Boden zu betreten und der Heimat nahe zu sein. Und wenn dann das sagenhafte schöne Wetter im Erzgebirge dazu kommt, alles in Sonnenglanz hüllt, weitet sich das Herz in Freude.

Nach dem Rosenkranzgebet folgte der feierliche Einzug der Priester. In diesem Jahr erstmals mit einem Vortragekreuz, das vom Förderverein Mittleres Erzgebirge Komotauer Land gestiftet wurde. Mehrere Priester zelebrierten die Wallfahrtsmesse. So Kaplan Ruhs aus Chemnitz, Pfarrer Brünnler, Pfr. Heger aus Komotau, Pfr. Dvoulety aus Görkau, Probst Rehor aus Chemnitz, Pfr. Reichl aus Reichenbach/Vogtl. und Diakon Neumann mit anderen Assistenten. Am ersten Sonntag feierte Pfr. Heinrich Bohaboj/Chemnitz und am dritten Sonntag Pfr. Tschöpe aus Olbernhau/ Marienberg die Hl. Messe am Nachmittag.


Die Predigt am 8. Juli hielt der aus Komotau stammende Pfarrer i.R., Karl Brünnler. Er betrachtete den Werdegang der Quinauer Wallfahrt vom Beginn im Jahre 1342 bis in unsere Zeit. Er sprach auch von der Bedrohung und Abkehr des Christentum im heutigen Europa: „Wir erleben jetzt in Deutschland eine große politische und kulturelle Umwandlung der Gesellschaft. Sie wird durch die massenhafte Einwanderung von Menschen islamischen Glaubens verursacht. Liebe Wallfahrer, so sehr es unser Glauben ist, dass der dreifaltige Gott überaus heilig und verehrungswürdig ist, dass Er der absolut Gerechte ist, der auch strafen kann, so gehört es auch zum christlichen Glauben, dass Er der überaus Barmherzige ist, der den In-sich-gehenden und Bekehrungswilligen begnadigt. Unsere große Anwältin hat hier ihr Haus. Darum dürfen wir sie hier besonders bitten: „ Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesmutter, verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten, sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren. . . . Mutter Gottes von Quinau bitte für uns arme Sünder. Amen.“
Nachdem im vorigen Jahr das 675 jährige Jubiläum gefeiert werden konnte, war 2018 die Weihe des neuen barocken Vortragekreuzes eine Besonderheit. Dieses wird nun bei allen Gottesdiensten in der Wallfahrtskirche benutzt.
Der Heimatkreis Komotau und der Förderverein Komotauer Land e.V. hat aus Spenden der Vertriebenen dieses Kruzifix, welches in Schlesien erworben wurde, finanziert. Weitere nötige Einrichtungsgegenstände, wie beispielsweise ein paar Kirchenbänke, sollen in nächster Zeit besorgt werden.


Zunehmend wird die Quinauer Wallfahrt auch zu einem Treffen von Christen aus Sachsen mit den ehemaligen deutschen Bewohnern des böhmischen Erzgebirges, die seit der Vertreibung in ganz Deutschland verstreut leben müssen.
Wie immer, konnten die Wallfahrer am Ende der Messfeier an den Altar vortreten und der Muttergottes ganz nahe sein und sie verehren.
Die ganze Feierlichkeit wurde vom klangvollen Orgelspiel und dem kräftigen Gemeindegesang mit altbekannten Marienliedern wundervoll umrahmt. Zum Ausklang der Wallfahrt konnten sich die Heimatfreunde an den bereit gestellten Sitzgarnituren im Grünen niederlassen und sich mit Kaffee und Kuchen stärken.


Das Erwerben von verschiedenen Wallfahrtsandenken, welche die Frauen der Pfarrei Görkau/Jirkov bereithielten, sowie lebhafte Wiedersehensgespräche gehörten ebenfalls zu diesem schönen Fest. Man wünschte sich ein gesundes Wiedersehen im nächsten Jahr!
Zu erwähnen ist aber auch, dass an allen 3 Wallfahrtssonntagen früh morgens die tschechischen Katholiken zum Wallfahrtsort kamen, um vom Dorfkreuz her durch die alte Lindenallee zu gehen, und die 50 Stufen hinauf den Rosenkranz zu beten. Eine alte Tradition wird dadurch wieder zum Leben erweckt. Wir Deutschen sind dankbar dafür, dass die tschechischen Gläubigen diese alte Marien-Wallfahrtsstätte hüten und pflegen und zusammen mit Alten und Jungen die Gottesmutter Maria verehren und ihre Hilfe und ihren Schutz erbitten.

Jürgen Schmidt, Görkauer Freundeskreis
Hedwig Gemmrig, Heimatkreis Komotau
Fotos: Barbara Köhler u.a.

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